„Der Genderwahnsinn ist reine Ideologie“
Das toxische Narrativ
Diese Erzählung schürt mit Kampfbegriffen wie „Genderwahnsinn“ oder „Genderideologie“ Ängste und verbreitet Unwahrheiten, wie die Behauptung, die Gender Studies (dt. Geschlechterstudien) zielen auf die Aufhebung jeglicher Geschlechtlichkeit. Dabei wird geleugnet, dass zwischen einem biologischen Geschlecht (engl. sex) und einem sozial geformten Geschlecht (engl. gender) unterschieden werden kann. Oft ist der Begriff Gender ein diffuses Feindbild gegen jede Form weiblicher Emanzipation sowie gegen sexuelle Minderheiten. Dahinter stecken antifeministische Einstellungen, die sich auch in der Wahl der biblischen Bezüge zeigen. Das vermeintliche Teufelswerk der „Genderideologie“ wird der listigen Schlange zugeordnet, die in moderner Gestalt der „Theolügin“ die Welt verführt.
Fragen zum Hinterfragen
Wenn Gott Mann und Frau wie Tag und Nacht geschaffen hat, haben dann Menschen auch Angst vor der Morgendämmerung, in der beides zusammenkommt? Was könnte denn der berühmte Galatersatz des Paulus bedeuten: „Da ist nicht männlich noch weiblich, nicht jüdisch noch griechisch, nicht Herr noch Knecht. Wir sind alle eins in Christus“? Könnten wir ihn nicht als radikale Gleichberechtigung in und durch Christus verstehen? Steckt darin nicht auch die Möglichkeit oder sogar Notwendigkeit einer Rollenverschiebung? Geht es nicht vielmehr darum, jedem Menschen die Freiheit zuzugestehen, frei von Rollenzwängen zu leben?
Weiterführende Links:
Gender-ismus.de – Infoseite vom Evangelischen Zentrum Frauen und Männer
Let’s Talk About Gender – Comic-Broschüre von kirchlichen und feministischen-theologischen Organisationen aus der Schweiz
Begriffsklärung zum Thema beim Studienzentrum der EKD für Genderfragen
Und nun?!!
Die Narrative weisen auf Themen hin, die nicht nur in der digitalen Öffentlichkeit insbesondere von rechten Akteuren befeuert werden und deren Diskussion durch Hass und Menschenfeindlichkeit geprägt sind. Oft sind wir mit diesen Narrativen konfrontiert und bleiben sprachlos. Neben der Beschreibung der analysierten toxischen Narrativen haben wir auch Fragen aus unserer Perspektive aufgeschrieben, die in der Auseinandersetzung um ein menschenfreundliches christliches Weltbild in Kirchen, Gemeinden oder in der Religionspädagogik helfen können.
Aufbauend auf der Analyse von Narrativen christlich codierter Hassrede wollen wir darüber hinaus mit Euch und Ihnen herausfinden, welche menschenfreundlichen Bilder und Erzählungen wir aus christlicher Perspektive entgegnen können. Wie können wir Botschaften der Hoffnung stärken und diese digital vermitteln? Um den Bogen from #hateSpeech to #hopeSpeech“ zu spannen, haben wir Seminare angeboten und ein Workshopformat entwickelt, das wir in Fortbildungen für Multiplikator*innen vermittelt haben.